Offenbarung 4,3 das Aussehen Gottes

So sieht er also aus.

Johannes beschreibt den, der auf dem himmlischen Thron sitzt.

Wobei er ihn nicht wirklich beschreibt, sondern sein Aussehen nur mit etwas vergleicht.

Und Johannes sieht auch nicht das, was wirklich da ist.

Sondern er sieht das, was die himmlische Führungsebene ihn sehen lassen will.

Denn wenn Gott hier auf der Erde überall sein kann, aber nicht gesehen wird, so wird es im Himmel, wo es dann ohnehin keine Augen mehr gibt, genauso sein: Es gibt nichts zu sehen.

Aber das, was es nicht zu sehen gibt, wird jetzt für Johannes (und für uns) in Sichtbares transkribiert.

Und das, was es da auf dem Thron zu sehen gibt, ist keine Person.

Diesbezüglich sind die Bilder von Michelangelo nicht wirklich hilfreich.

Sondern was Johannes sieht, ist Licht.

Vielleicht hatte Michelangelo da seine Probleme, die Erschaffung der Welt zu malen, wenn das handelnde Subjekt Licht ist.

Wobei wir wieder bei der Frage sind: Wie ist Gott?

Und soviel ist klar: Das, was wir uns unter einer Person vorstellen, das ist Gott nicht.

Obwohl man mit ihm reden kann.

Wobei in der Offenbarung sehr viele Personen auftreten. Die allerdings alle nur geschaffen wurden, um dem Johannes etwas zu zeigen. Aber immerhin: Das, was da im Himmel vor sich geht, wird an Lebewesen demonstriert.

Aber Gott erscheint nicht als Lebewesen. Er erscheint als Licht, als Kraft, aber eben doch handelnd und irgendwie personalisiert, ohne als Person dargestellt zu werden.

Mit wem reden wir eigentlich, wenn wir beten?

Beleuchtungsfragen

Johannes sieht also ein Licht.

Aber Licht und Licht ist nicht dasselbe. Selbst Neonröhren kennen warmes und kaltes Licht, und das Licht der Sonne und des Mondes unterscheiden sich stark.

Das Licht, das Johannes sieht, ist strahlend, glitzernd. Wenn man den Jaspis und den Sarder kombiniert: Wie heller Rotwein.

Ein positives Licht. Kein aggressives, unbarmherziges, kaltes Licht.

Da guckt man gerne ein zweites Mal hin.

Im Gegensatz zu manchen Scheinwerfern, die man lieber aus als an sieht.

Oder manchen Energiesparlampen (ja, haben sich überlebt, ich weiß), deren Licht einfach nur trübe ist.

Johannes beschreibt ein einladendes Licht.

Wobei der Himmel ja ohnehin hell sein musste, sonst hätte Johannes überhaupt nichts sehen können.

Also?

Der Eindruck von dem, der auf dem Thron sitzt, ist ein freundlicher.

So als Seiender.

Denn in diesem Bild handelt Gott ja nicht. Er ist einfach nur vorhanden.

Und im Gegensatz zu manchen Gottesbildern in manchen (alten und neuen) Religionen ist das schon viel:

Ein freundlicher Gott, eine einladende Erscheinung.

Damit wissen wir eigentlich immer noch nicht, wer Gott eigentlich ist.

Aber wie er ist, das wissen wir.

Und das ist vermutlich das Wichtigste, das man wissen muss.