1.Timotheus 6,12 ins Regal greifen

Ja, hat der Timotheus das ewige Leben noch nicht?

Oder wie soll man es sonst verstehen, dass er das ewige Leben „ergreifen“ soll?

Ist dieses ein Missionsbrief zur Bekehrung des Timotheus?

Der Hang des Zusammen

Nicht umsonst beginnt der Vers 12 mit der Aufforderung zum Kampf.

Denn wie der Anfang von Kapitel 6 und eigentlich auch der Rest des Briefes zeigen, hatte Jesus dort in Ephesus viele Gegner.

Die sich alle zur Gemeinde zählten, die aber alle nicht das wollten, wofür Jesus eigentlich gekommen war.

Gegen diese überaus frommen Leute kommt man mit weltlichen Mitteln nicht an.

Mit den normalen Methoden, mit denen man in einer Diskussion vielleicht gewinnen kann, kommt man hier nicht weiter.

Denn man kämpft hier nicht gegen die Dummheit oder die Ignoranz.

Man kämpft letztlich gegen die Mächte der Finsternis.

Und da nützt rhetorische Gewandtheit nichts.

Da hilft umfassende Bibelkenntnis nicht weiter.

Charme und Freundlichkeit sind da vergeudet.

Den Kampf gegen die Finsternis kann man nur mit göttlichen Waffen gewinnen.

Und solche Waffen stehen eigentlich zur Genüge zur Verfügung.

Paulus hat mal einen berühmten Absatz über die Waffenrüstung Gottes geschrieben.

Diese Waffen sind „verborgen“ oder aufbewahrt innerhalb des ewigen Lebens, das Timotheus hat.

Wenn man das neue Leben hat, stehen einem auch die neuen Möglichkeiten zur Verfügung.

Wer den neuen Menschen angezogen hat, der kann auch die Methoden des neuen Menschen benutzen.

Wenn Gott in mir wohnt, stehen mir alle Mächte der Ewigkeit zur Verfügung.

Der Griff ins Regal.

Aber man müsste sie jetzt benutzen.

Wenn man den Willen Jesu umsetzen will, muss man mit den himmlischen Kräften arbeiten.

Vergisst man oft.

Man denkt immer, es gehe mit Hauruck und mit dem Appell zur Vernunft.

Aber nein, wenn Timotheus diesen Kampf gewinnen will, dann geht das durch Beten und Weissagen und Vergeben und durch konzentriertes Hören auf Gott.

Es ist zweckfrei, wenn Timotheus die Methoden der Psychologie ergreift.

Er muss das ewige Leben ergreifen.

Das er ja längst besitzt.

Aber nun müsste er es mal aus dem Regal rausnehmen und seine Möglichkeiten anwenden.

Er müsste mehr ewig leben und weniger weltlich.

Das müsste er noch nicht einmal nur aus eigener Entscheidung.

Denn er ist ja dazu berufen und hat dieser Berufung offenbar auch zugestimmt.

Es ist also nicht nur des Timotheus Wille, dass das neue Leben sich durchsetzt.

Sondern da steht auch noch der eine oder andere hinter ihm, der diese Absichten unterstützt.

Von daher würde sich der Griff ins Regal also lohnen.

Man steht nicht auf einsamen Posten.

Man kämpft nicht alleine.

Aber man muss es halt richtig machen. Was Paulus übrigens später noch einmal erwähnt: 2.Tim 2,5

5 Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.

„Gesetzmäßig“ meint hier nach den Regeln des Wettkampfes.

Und die Regeln des Kampfes gegen die Mächte der Finsternis sind nun einmal so, dass man hier nur mit den Methoden der Ewigkeit und des neuen Lebens gewinnen kann.

Und weil Paulus davon ausgeht, dass Timotheus gewinnen will, darum wird Timotheus hier aufgefordert, ins Regal zu greifen und das ewige Leben in Benutzung zu nehmen.

Und falls Sie gewinnen wollen – nein, da fällt mir jetzt gar nichts hilfreiches ein.

Wahrscheinlich geht es nicht.

Oder was denken Sie?