2.Korinther 7,1 Wo nationale Gesinnung irrt

Erstmal müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass unsere Gemeinde in Deutschland angesiedelt ist. Das ist kein Grund zum Jammern, aber man muss es zur Kenntnis nehmen.

Genauso muss man zur Kenntnis nehmen, dass die Gemeinde der Stadt Korinth in Griechenland lag, und zusätzlich lag sie nicht weit von dem Gelände entfernt, wo Griechenland am griechischsten ist. Also man wohnte nicht irgendwo in Portugal, wo der griechische Einfluss jetzt nicht so stark war.

Und der zweite Korintherbrief geht darüber, dass die Korinther sich mit Paulus zerstritten hatten, weil die Gemeinde sich sehr den griechischen Einflüssen geöffnet hatte. Die Gemeinde war sehr griechisch geworden.

Nun mag manch einer denken, dass sei für eine griechische Gemeinde ja zu erwarten, dass sie eine griechische Gemeinde wird.

Aber Paulus war da sehr anderer Meinung. Er fängt in 2.Kor 6,14 damit an, dass er die Korinther auffordert, nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen zu gehen. Mit einem "fremdartigen Joch" ist gemeint, dass man z.B. einen Pflug hat, und dass man in die Deichsel vorne links einen Ochsen und rechts einen Esel zum Ziehen einspannt. Oder einen Schwan, ist egal. Das wird so oder so nichts.

Also Paulus sagt: Wenn schon ein Ungläubiger an der Sache zieht, dann zieht nicht mit. Und er erklärt das an mehreren Beispielen und zitiert dann eine Reihe von Bibelstellen, wo Gott sagt, dass er gerne bei seinem Volk wohnen will, aber das natürlich nicht kann, wenn das Wohnzimmer versifft ist und die Tapete verschimmelt, also wenn da, wo Gott mit seinen Leuten zusammen wohnen will, jede Menge Zeugs steht, mit dem Gott aufgrund seiner Heiligkeit und Reinheit nicht zusammen leben kann.

Die Aussagen Gottes, die Paulus dort am Meter zitiert, gipfeln in Kapitel 6 Vers 18 in

18 und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.

Und Paulus meint, das mit den Söhnen und den Töchtern, das sei doch eine ganz ordentlich Ansage Gottes, und es wäre vielleicht ganz schön, wenn die wahr würde. Also macht er eine Nutzanwendung im nächsten Vers, 2.Kor 7,1

1 Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.

Wenn wir Söhne und Töchter Gottes sein wollen, sagt Paulus, dann müssen wir so leben, dass Gott mit uns zusammen leben kann. Und Paulus hält es für nötig, dass wir uns von jeder Befleckung sowohl des Fleisches als auch des Geistes reinigen.

Und damit meint er mehr als die Abschaffung schmutziger Taten und schmutziger Gedanken.

Er meint, wenn eine griechische Gemeinde sehr griechisch ist, dann wird Gott kaum in ihr wohnen wollen.

Und wenn eine deutsche Gemeinde sehr deutsch ist, gilt das gleiche.

Denn Jesus war eben auch nicht besonders römisch oder besonders israelitisch. Er war besonders heilig. Darum hat man ihn dann auch beseitigt.

Diesem Vorbild folgend, sagt Paulus, wir sollen die Heiligung vollenden. Denn Jesus hat auch nicht gesagt, er sei ja nun ohnehin Gottes Sohn, da komme es ja nun nicht mehr so drauf an. Sondern im Gegenteil: Weil er Gottes Sohn war, wollte er ganz unbedingt den Willen Gottes tun.

Als Jesus am Kreuz starb, hat er auf Gottes Seite alle Hindernisse beseitigt, die verhindern, dass Gott bei uns wohnen kann. Also von Gott aus würde es jetzt gehen.

Unseren Teil müssen wir aber schon selber machen.