2.Korinther 13,1+2 Schwiegermutterbesuch

Es gibt ja jede Menge Witze über den Besuch der Schwiegermutter.

In die gleiche Kategorie fällt dieser Vers.

Denn Paulus droht seinen Besuch an.

Er verspricht ihn nicht nur, er droht ihn an.

Denn wenn Paulus die alttestamentliche Bestimmung von den zwei oder drei Zeugen bemüht, dann kommt er zum Gericht.

Die Regelung mit den Zeugen galt nicht, wenn man einen schönen Sonnenuntergang betrachten wollte.

Der Sonnenuntergang war auch ohne Zeugen gültig.

Aber wenn man Anklage erheben wollte und anschließend ein (gerichtliches) Urteil fällen wollte, dann brauchte man diese Zeugen.

Und Paulus zählt hier jeden seiner Besuche als Zeugen.

Also eigentlich ist jedesmal Paulus der Zeuge.

Aber beim ersten Besuch hat er etwas gesehen, und beim zweiten Besuch hat er das Gleiche wieder gesehen, und wenn er jetzt das dritte Mal kommt und wieder das gleiche sieht, dann sind genug Zeugenaussagen vorhanden, um zu einer Anklage und zu einer Verurteilung zu kommen.

Amtsanmaßung

Das ist nun natürlich so ein Ding: Was bildet sich dieser Paulus eigentlich ein?

Wieso maßt der sich an, eine Gerichtsverhandlung ansetzen zu können?

Es dürfte ja soweit bekannt sein, dass der Richter eigentlich Gott oder Jesus ist.

In der Bergpredigt wird ja extra darauf hingewiesen, dass man nicht richten soll, und der Römerbrief weiß etwas von „die Rache ist mein, spricht der Herr“.

Und es ist ja nicht nur so, dass Paulus eine Gerichtsverhandlung durchführen will.

Er kündigt in Vers 2 auch an, dass hart durchzugreifen gewillt ist.

Er will niemanden schonen. Schonungsloses Gericht.

Und er kündigt das nicht nur hier und jetzt an, sondern er hat das auch schon beim letzten Besuch in Korinth angekündigt, dass das nicht lustig wird, wenn der Paulus das nächste Mal zu Besuch kommt.

Die Korinther sind und waren also gewarnt.

Da hatte jemand schon Schaum vor dem Mund, als der das letzte Mal da war.

Und offenbar sind die Umstände nicht besser geworden, und der schäumt immer noch.

Und der schäumt nicht nur gegen die offensichtlichen Sünder.

Der schäumt gegen alle.

Das Gerichtsverfahren wird die ganze Gemeinde einschließen.

Nicht nur diejenigen, die sich falsch verhalten haben, sondern auch die, die nichts dagegen unternommen haben.

Also diejenigen, die es besser hätten wissen müssen, aber von ihrem Wissen keinen Gebrauch gemacht haben.

Die Frage ist also:

Wie kommt Paulus dazu, sich das Recht herauszunehmen, in Korinth einen solchen gerichtlichen Rundumschlag zu veranstalten?

Diese Frage beantworten die Verse 3 und 4.