Kolosser 2,2 Gott hat ein Geheimnis

Kolosser 2,2Gott hat also ein Geheimnis.

Diese Information ist nicht wirklich neu.

Denn seit Jahrtausenden schlagen wir uns mit dem Problem herum, dass wir Gott nicht verstehen.

Und wir müssen durchaus davon ausgehen, dass dieses Unverständnis dem Willen Gottes entspricht.

Denn wenn Gott wirklich wollte, dass die Menschen ihn verstehen, hätte er ja in diese Richtung tätig werden können.

Auch Jesus hat darauf hingewiesen, dass er in Gleichnissen redet, weil er nicht will, dass alle Menschen ihn verstehen (Lukas 8,10; Matthäus 13,13).

Gott hat also ein Geheimnis vor den Menschen. Sein Wirken, sein Wille, seine Absichten sind geheim.

Die Eingeweihten

Paulus geht davon aus, dass es neuerdings Kenner dieses Geheimnisses gibt.

Das sind die Mitglieder der Gemeinde.

Die mit dem Heiligen Geist.

Und zwar alle zusammen. Das Erkennen des Geheimnisses ist eine Gemeinschaftssache. Denn wenn man nur einige Erleuchtete in der Gemeinde hat, dann führt das zu katholischer Kirche und zu einer Kluft zwischen den Gemeindegliedern und keineswegs zu Einheit und Liebe und der Art von Harmonie, die idealerweise eine Gemeinde ausmacht.

Wir sind also mittlerweile soweit, dass Gott tatsächlich will, dass sein Geheimnis erkannt wird.

Aber eben nicht von allen Menschen.

Sondern nur von denen, die Gott lieben.

Eine Gruppe, die neuerdings deckungsgleich ist mit denen, die Jesus als Sohn Gottes anerkennen.

Allerdings, das wird in den Versen 1 und 4 sichtbar, haben viele Gläubige gar keine Lust, sich mit dem Geheimnis Gottes herumzuschlagen. Sie lassen sich lieber von christlichen oder pseudochristlichen Gurus irgendwelche wunderbaren Lehren erklären, die einfach und platt sind und die Welt in übersichtliche Systeme einteilen.

Dahingegen ist das Geheimnis Gottes relativ komplex, was allerdings kein Wunder ist, denn es handelt sich bei diesem Geheimnis um die Hintergründe des größten und mächtigsten Wesen des Universums und darüber hinaus. Eben um Gott.

Und ein Gott, den Menschen verstehen können, wäre kein Gott.

So jemand wäre weniger als ein Mensch. Denn bei vielen Menschen geht es uns ja so, dass wir sie nicht verstehen und rätselnd vor ihrem Verhalten stehen.

Ein Gott, den wir verstehen und erklären können, wäre also in jeder Hinsicht weniger als ein Mensch und damit als Gott entbehrlich. Braucht niemand.

Christus als Geheimnis bezüglich Gottes Haltung

Ein Teil des Geheimnisses Gottes ist die Frage, wie Gott zum Menschen steht.

Natürlich hätte man einen Teil dieses Geheimnisses schon in der Befreiung aus Ägypten sehen können sowie in den späteren Ereignissen der israelitischen Geschichte.

Die Genauigkeit und die Einzelheiten, die wir bei Jesus betrachten können, sind aber noch einmal von ganz anderer Qualität.

Während wir bei Mose die Ägypter (und alle anderen Völker) noch als Feinde sehen, wird bei Jesus deutlich, dass Gott sich allen Menschen zuwendet, sogar denen, die bisher als kultisch unrein galten.

Insbesondere in Jesu Tod wird deutlich, wie Gott zum Menschen steht. Im Grunde genommen stirbt ja Gott selber, damit die Menschen leben können.

Christus als Geheimnis für Gottes Umgang mit dem Bösen

Zu umfassender Verwunderung führt immer wieder die Frage, warum Gott so wenig gegen das Böse unternimmt. Auch das Buch Hiob hat diese Frage letztlich nicht beantwortet.

Jesus zeigt uns nun, dass Gott das Böse auf eine ganz andere Art besiegt, als wir es erwarten würden.Kolosserbrief

Man hätte zwar möglicherweise auch vorher durch intensives Nachdenken drauf kommen können, dass es nicht sein kann, dass man das Böse mit den Methoden des Bösen beseitigt. Das wäre ja in der Tat genau das, was die Pharisäer „die Teufel durch ihren Oberen austreiben“ nennen.

Jesus hat uns gezeigt, dass Gott das Böse nicht aus der Erde verbannt, sondern aus dem Himmel.

In Jesus sehen wir, dass der Sieg über das Böse durch Unterordnung kommt, nicht durch möglichst viel eigenen Machtzuwachs. Beachten Sie hierzu, dass Paulus hier „Christus“ als das Geheimnis Gottes benennt, also den Auferstandenen und Herrschenden. In diese Position ist Jesus aber gekommen, weil er sich Gott vollkommen unterworfen hat.

Gott ist also durchaus bereit, einen Menschen über das Böse triumphieren zu lassen, verlangt dazu aber, dass besagter Mensch sich Gott ganz und gar unterordnet.

Alles andere

Paulus behauptet hier, dass der Christus die größtmögliche Offenbarung des Willens Gottes ist. Durch die Betrachtung und Anerkennung des Christus kann man alles das über Gott erfahren, was man wirklich wissen will.

Wobei man hierbei wirklich umfassend denken muss: Auch die Geistesgaben und die alttestamentlichen Vorhersagen auf den Christus gehören zu dieser Offenbarung des Geheimnisses dazu.

Und es gehört dazu, dass man mit der Erforschung des göttlichen Geheimnisses niemals fertig wird. Gott ist zu groß, und sein Geheimnis ist entsprechend.