Römerbrief, Kapitel 4

Das Kapitel 4 erklärt zuerst, dass Abraham, den die Juden ihren Stammvater nennen, vor Gott keinerlei Leistung vorzuweisen hatte, als er die Verheißung bekam, Vater vieler Nationen zu werden. Er konnte vor Gott einfach deshalb keine Leistung vorweisen, weil es noch keinen Leistungskatalog gab. Abraham wusste ganz einfach nicht, was Gott gefällt und was nicht, also konnte er auch nicht das Richtige tun. Aber als Gott ihm sagte, er würde Vater, da hat er es geglaubt, und Gott hat dem Abraham diesen Glauben als angemessenes, lobenswertes Verhalten angerechnet – aber dass Gott das tun würde, wusste Abraham vorher auch nicht.

Dass Gott Abraham also den Glauben positiv angerechnet hat, war reine Gnade von Gott. Gott hätte dem Abraham auch Purzelbäume anrechnen können oder etwas anderes, es war ganz allein Gottes Entscheidung, Abraham konnte es nicht wissen und es sich folglich auch nicht verdienen. Und dann zitiert Paulus noch David, der auch gesagt hatte, dass es das Beste ist, was einem Menschen passieren kann, dass Gott die Fehler eines Menschen einfach übersieht, zudeckt, ausradiert und somit das Eröffnen eines Leistungskontos, auf dem gute Taten mit schlechten Taten verrechnet werden, einfach nicht möglich ist.

Und weil die Juden dazu neigten, die Beschneidung als die Leistung von Abraham zu werten, die ihm die Zuwendung Gottes eingebracht hatte, darum bespricht Paulus ab Vers 9, ob Abraham vor oder nach der Beschneidung von Gott gerecht gesprochen wurde. Die Antwort ist: Vorher. Und diese Antwort hat zur Folge, dass Abraham der erste Heide war, der aus Gnade berufen wurde. Und damit, so sagt Paulus, ist Abraham der Vater aller, die Heiden sind und Gott glauben, und er ist Vater aller, die Juden sind und Gott glauben. Er ist aber nicht Vater aller, die nur Juden (also beschnitten) sind, aber Gott nicht glauben.

Also: Der Glaube war die Hauptsache, die Beschneidung war nur die schriftliche Bestätigung der Tatsache, dass Gott den Glauben des Menschen wertschätzt.

Ab Vers 13 erklärt Paulus, warum der Unterschied zwischen Gesetz und Verheißung so wichtig ist. Wenn nämlich ein Gesetz der Maßstab wäre, dann müssten die Menschen so stark sein, dass sie gegen Gott einen Anspruch hätten aufgrund ihrer eigenen Leistung und Gott seine Gaben sozusagen entreißen könnten – also Gott könnte nichts machen, er müsste den Menschen dann das geben, was ihnen zusteht, weil sie einen Rechtsanspruch haben.


Dummerweise sind die Menschen aber nicht so stark, so dass das Gesetz nicht dazu führen würde, dass sie die göttlichen Gaben bekommen, sondern dass sie Gott gegenüber ins Minus rutschen. Damit könnte und dürfte Gott uns seine Gaben aber nicht mehr geben.


Weil Gott uns aber seinen Segen geben will, muss es nach der Gnade gehen.

Und ab Vers 18 wird dann beschrieben, wie dieser Glaube aussieht, weil der ja heute immer noch der Maßstab ist. Darum sollte man wissen, wie es geht.