Römer 5,5 die Rippen von innen streicheln

Soso. Die Bewährung produziert also Hoffnung.

Sagte Vers 4.

Eine Bewährung vermehrt immer die Erkenntnis über Gott. Jede Bewährung sorgt dafür, dass mein Bild von Gott sich etwas mehr der Realität annähert. Denn ich habe nicht etwas von Gott gelesen und interpretiere es, und mit meiner Interpretation kann ich richtig oder falsch liegen, sondern ich habe etwas mit Gott erlebt und etwas von Gott erlebt. Also meine Interpretation der Bibel wurde auf ihren Realismus hin überprüft.

Und damit bekommt auch jede Hoffnung, die ich auf Gott setze, mehr realistischen Nährboden. Wenn ich erfahre, dass Gott dieses Problem dazu benutzt hat, seine Herrlichkeit zu zeigen, dann werde ich beim nächsten Problem hoffentlich von vornherein eine größere Zuversicht haben, dass Gott das Problem in etwas Gutes verwandelt.

Diese Hoffnung lässt uns nicht abstürzen. Wir werden uns mit dieser Hoffnung nicht blamieren. Sondern Gott hat seine Liebe in mein Herz ausgegossen – ich bin also jetzt sozusagen ein Teil von Gott, also Gottes Liebe wabert aus Gott raus und wabert bis in mein Herz rein, damit bin ich also extrem nah an Gott dran. Und wenn die Liebe Gottes in mein Herz ausgegossen ist, dann kann ich erwarten, dass Gott an mir so handelt wie er an Jesus gehandelt hat, also an seinem eigen Fleisch und Blut.

Wenn aber Gott in mir ist und ich mir eine begründete, realistische Hoffnung erworben habe durch die Bewährung, dann wird Gott mich beim nächsten Problem nicht hängen lassen.

Es gibt jede Menge Gläubige, die hoffen, dass Gott irgendwas macht, was Gott niemals zu tun beabsichtigte und deshalb auch nicht tun wird, und diese Gläubigen werden sich mit ihrer Hoffnung gar saftig blamieren, denn ihre Hoffnung beruht auf ihrer Einbildung oder ihrer falschen Interpretation der Bibel oder einfach nur auf ihren Wünschen.

Wenn meine Hoffnung aber dadurch entstanden ist, dass ich schon etwas mit Gott erlebt habe, ja dass ich Gott selber erlebt habe, dann hat meine Hoffnung einen tragbaren Boden. Und Gott wird mich nicht an der Nase herumführen und mich in Krise A etwas bestimmtes erleben lassen, und in Krise B hat das dann keine Gültigkeit mehr. Die Liebe Gottes ist nämlich … aber das hatten wir schon.

Wenn man bei dem allen jetzt bedenkt, dass Paulus sich 90% der Bedrängnisse, in die er geraten ist, selbst zuzuschreiben hat – also Paulus hat Bedrängnisse geradezu gesucht – der hätte schön zu Hause bleiben können und seine Arbeit tun – dann wird klar, dass Paulus wusste, dass man mit Gott am meisten erlebt, wenn man ihn herausfordert.

Am gesegnetsten wird man sein, je mehr Bedrängnisse man hat. Wobei nicht die Probleme an sich der Segen sind, denn die Probleme selbst sind meistens Mist, aber was man dann mit Gott erlebt, das erlebt man halt bei einem gemütlichen Fernsehabend mit Chips und Rotwein nicht.

Meine Hoffnung bekommt umso mehr realistischen Boden, je mehr sie strapaziert wurde.

Mein Glaube wird umso stärker, je öfter und gründlicher er getestet wurde.

Wie groß Gott wirklich ist, werden wir erst wissen, wenn wir ihn als größer als unsere größten Probleme erlebt haben.

Denn wenn die Liebe Gottes in mein Herz ausgegossen ist, dann ist sozusagen Gott in mir.

Noch mehr: Es ist Gottes Liebe in mir, nicht primär irgendeine andere Eigenschaft Gottes.

Bei den Menschen ist es so, dass sie mich von außen lieben.

Gott liebt mich auch von innen.

Die Menschen streicheln meine Haut von außen.

Gott streichelt meine Rippen von innen – aber das steht ja schon in der Überschrift.

So, jetzt wissen Sie hoffentlich, wie das mit der Hoffnung geht.

Und warum man mit ihr nicht scheitern kann.