Warum Jesus auf einem Esel ritt

„Oh“, sagen die Leute, wenn sie lesen, dass Jesus auf einem Esel nach Jerusalem hineingeritten ist, „wie demütig! Wo Kaiser und Könige doch auf erhabenen Pferden reiten!“

Ja, Pustekuchen.

Der Esel oder das Maultier war im Alten Testament das Reittier der Reichen und Edlen.

Und als Salomo König wurde, musste er auf Davids Maulesel durch Jerusalem reiten, damit die Leute sahen: Der hat das Reittier des Königs übernommen, also ist er jetzt selbst König. (1.Könige 1,33)

Bei Sacharja 9,9 heißt der Hinweis auf den Esel nicht, dass der König so furchtbar demütig ist, dass er auf einem niedrigen Tier reitet, sondern es heißt, dass er tatsächlich als König einzieht, wirklich auf einem königlichen Tier sitzt – Sacharja schreibt zu einer Zeit, da war an einen echten König in Israel nicht im entferntesten zu denken. Sacharja will sagen: Der kommt wie Salomo.

In 2.Sam 18,9 reitet Absalom, zu dieser Zeit gerade König durch Putsch, auf einem Maultier.

In 2.Sam 13,29 haben alle Söhne des Königs ein Maultier.

In Richter 10,4 und 12,14 ist das Reiten auf Eseln ein Zeichen von großem Reichtum und bedeutender Macht.

Dass der römische Kaiser auf einem Pferd (möglichst weiß) ritt und Jesus am Ende der Offenbarung auf einem weißen Pferd erscheint, ist flacher Landschaft und gut ausgebauten Straßen geschuldet.

In den Bergen Israels waren Maultiere oder Maulesel besser.