Für oder gegen? Wie rechnet man die Neutralen?

Juchu! Da freut sich der Bibelkritiker, da hüpft der Gottesverächter jubeln um die Häuser.

Hat er doch aus Jesu Mund einen Widerspruch vernommen. Zwei Aussagen, die sich widersprechen.

Markus 9,40

40 Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. 

und Matthäus 12,30

30 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. 

Das erste Mal sagt Jesus: „Die Neutralen und die halb entschiedenen sind auf unserer Seite“.

Das zweite Mal sagt Jesus: „Die Neutralen und die halb entschiedenen sind unsere Gegner.“

Mehr als die Bibelkritiker freuen sich an dieser Sache diejenigen, die die Bibel gerne so drehen, dass es zu ihrem Willen passt. Die der Meinung sind, die Bibel müsse sich ihnen unterordnen und nicht sie sich der Bibel.

Und diese Leute haben hier natürlich eine wunderbare Gummiaussage.

Worum es geht

Bei Markus geht es darum, dass ein gläubiger Mensch Dämonen austreibt.

Bei Matthäus geht es darum, dass der Oberste der Dämonen Dämonen austreibt.

Bei Markus geht es darum, dass ein Mensch genau das macht, was Jesus und die Jünger auch machen. Aber er schließt sich ihnen nicht an, sondern macht einen eigenen Betrieb auf.

Bei Matthäus geht es darum, dass der Teufel hinterlistig handelt. Er vertreibt einige seiner eigenen Leute, um so den Eindruck zu erwecken, der Teufel sei gar nicht so schlimm.

Bei Markus geht es um die Frage: Was ist, wenn mehrere Gläubige das Gleiche machen, aber nicht gemeinsam?

Bei Matthäus geht es um die Frage: Was ist, wenn der Teufel scheinbar das Gleiche macht wie die Gläubigen?

Worum es nicht geht

Es geht hier überhaupt nicht um das Problem der Neutralen, der Unentschiedenen, der Wankelmütigen.

Diese Personen kommen hier gar nicht vor.

Bei Markus haben wir einen Entschiedenen für Jesus, denn er treibt in Jesu Namen Dämonen aus.

Bei Matthäus haben wir einen Entschiedenen gegen Jesus, nämlich den Teufel.

Lauwarme oder Halbgare kommen hier nicht vor.

Das entscheidende Kriterium

Das entscheidende Kriterium ist immer das Motiv des Handelnden.

Der Mann bei Markus machte es vielleicht nicht ganz richtig, wenn er sich nicht den Jüngern anschloss. Aber sein Motiv war richtig. Also war er für Jesus. Auch in seiner Fehlerhaftigkeit.

Der Oberste der Dämonen bei Matthäus machte es vielleicht richtig, aber sein Motiv war böse, Betrug, Hinterlist. Selbst wenn er scheinbar richtig handelt, ist er gegen Jesus.

Die bestimmende Frage ist nicht: „Wonach sieht es aus?“

  • Bei Markus sah es so aus, als wende der Mann sich von Jesus ab, weil er einen eigenen Betrieb aufmachte. Als mache er es falsch.
  • Bei Matthäus sah es so aus, als mache der Teufel es richtig, denn die Dämonen wurden ja ausgetrieben.

Falsche Aussage

Die Aussage beim Vergleich dieser beiden Stellen, dass die Unentschiedenen mal so und mal anders gerechnet werden, ist Quatsch, denn es kommen überhaupt keine Unentschiedenen vor.

Die Aussage, die beim Vergleich dieser Stellen herauskommen kann, ist:

Wenn Du das Richtige tust, aber aus falschem Motiv, ist es das Falsche.

Wenn das Falsche tust, aber aus richtigem Motiv, zählt Gott es als Richtiges.

Es geht bei dem Vergleich dieser Bibelstellen also nicht um die Stellung der Neutralen, sondern um die zentrale Bedeutung des Motivs.