Jesus – warum Sie nicht an ihn glauben sollten

Natürlich werden die Kirchen und die Christen das Gegenteil fordern.

Nämlich dass Sie an diesen Jesus glauben sollen. An ihn als Person, an ihn als Religionsstifter und damit an seine Religion.

Es gibt aber jede Menge Gründe, warum Sie das sein lassen sollten.

Hier kommen sie:

1. Geografische Herkunft.

Jesus war Orientale. Kein Texaner, kein Europäer, erst recht kein ordentlicher Deutscher.

Warum wollen Sie sich von einem Semiten von südlich des Libanon Vorschriften machen lassen?

Aufgewachsen ist er in einem Kuhdorf.

Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass Nazareth heute fast 100.000 Einwohner hat. Damals, so sagen uns die Archäologen, hatte es 200 bis 400 Einwohner. Nach Nazareth führte gar keine Straße. Das hatte auch keine Stadtmauer. Nazareth war so unbedeutend, dass es im ganzen alten Testament nicht vorkommt. Es kommt überhaupt in keiner jüdischen Schrift vor. Darum wusste man lange Zeit gar nicht, wie man Nazareth hebräisch schreibt. Weil es keinen hebräischen Text gibt, wo das Wort vorkommt. Das Wort gibt es nur im griechisch geschriebenen neuen Testament. 1965 haben Archäologen zum ersten Mal in Cäserea Maritima eine Tafel ausgegraben, auf der einige Priester genannt werden, die in Nazareth wohnten, und da hat man zum ersten Mal das Wort Nazareth auf hebräisch gesehen. Heilsgeschichtlich völlig unbedeutend, dieses Kaff, so wie Klein Bottwar oder Birkenau.

Dieser Jesus wuchs also nicht in einer der großen kulturellen oder gesellschaftlichen Metropolen auf. Der war ein Provinzler, und so hat man ihn ja später auch genannt: Nazarener. Wenn der sich nachmittags mit seinen Freunden traf, dann saßen die zwischen Ziegen und Unkraut. Den hat keine Kultur beim Aufwachsen gestört. Mit Kunst ist der nicht in Berührung gekommen. Und ob es in Nazareth eine Bücherei gab, ist fraglich.

Und dann kam der aus Galiläa, das ist so wie bayerischer Wald oder Ostfriesland. Aus Sicht von Jerusalem weit weg, gar kein jüdisches Kernland, gemischte Bevölkerung, reden auch so komisch, verschlucken die Endsilben. Daran hat man den Petrus dann im Hof des Hohepriesters ja auch erkannt: Am Dialekt (Mt 26,73).

Der Jesus, der war Provinzler, aber so richtig.

Also Nazareth in Galiläa, das ist keine Herkunft. Und auf so einen wollen Sie hören?

2. Sonstige Herkunft

Die Eltern von diesem Jesus gehörten zur Unterschicht. Wissen wir aus dem Opfer, das seine Eltern brachten, um ihn als Erstgeborenen freizukaufen (Lk 2,24).

Also der hatte keine einflussreichen Eltern, kam nicht aus einem der mächtigen Clans, kam nicht aus der Oberschicht. Wenn es so einen dann plötzlich so weit nach oben spült, dann muss man ja schon wundern.

Der hieß auch nicht Jesus, sondern Jeschua. Wir haben das latinisiert, weil wir es aus dem griechisch geschriebenen Neuen Testament übernommen haben. Jetzt klingt das alles gleich: Pilatus, Augustus, Jesus. Man denkt, der ist in Rom geboren. Jesus Christus klingt wie Pontius Pilatus. Aber das ist Augenwischerei. Der hatte noch nicht einmal das römische Bürgerrecht. Hätte er es gehabt, hätte man ihn nicht kreuzigen dürfen, und Pilatus hätte auch kein Todesurteil über ihn verhängen dürfen.

Und so jemandem, aus der Unterschicht, ohne Beziehungen, ohne Bürgerrecht, dem wollen Sie glauben? Das ist ja wie ein Roma in Serbien!

Noch dazu war Jesus ein Jude. Der war kein Christ und war nicht evangelisch. Der hat auch nicht das Christentum gegründet, denn er ist kein Religionsstifter. Er wollte gar keine neue Religion gründen. Er hat sich mit seiner Botschaft nur an das jüdische Volk gewandt. Er war ein Jude, und er blieb ein Jude. Christen glauben an einen Juden. Und das soll richtig sein?

3. verheiratet

Jesus war unverheiratet. Das ist seltsam, denn ein gesunder jüdischer Mann musste heiraten, das ging gar nicht anders, denn das erste Gebot in der heiligen Schrift heißt „seid fruchtbar und mehret euch“. Es gibt heute natürlich Pseudo-Fachleute, die sagen, Jesus war selbstverständlich verheiratet, weil eben jeder jüdische Mann und erst recht jeder Rabbi verheiratet war. Das war so selbstverständlich, dass die Bibel das als pure Selbstverständlichkeit übergeht.

Da aber Jesus schon sehr bald nach seiner Auferstehung als Retter und Erlöser der Welt verehrt wurde – da wären ja schnell die Kinder gekommen und hätten gesagt: „Das ist mein Papa!“

Und Jesus hatte zu 50% göttliche Gene. Da hätten dann die Kinder ja immer noch 25% göttliche Gene gehabt. Dann hätte Gott tatsächlich Enkel gehabt, obwohl es ja Leute gibt, die immer wieder behaupten, Gott hat keine Enkel.

Und während Jesus seine Mutter dem Johannes anvertraut hat – nachdem er wieder auferstanden war, hätte er sich doch wohl um seine Gemahlin kümmern müssen. Also rein finanziell erst mal.

Natürlich waren der Täufer und Paulus auch nicht verheiratet. Der Täufer nicht, denn welche Frau heiratet jemanden, der Heuschrecken isst, und Paulus nicht, weil er so unansehnlich war (2.Kor 10,10). Also muss es bei Jesus ja auch einen Grund gegeben haben. Der uns nicht genannt wird. Die Leute werden schon wissen, warum sie uns das verschwiegen haben.

4. Sonstiges

Wenn wir mal die Frage nach der Macht Jesu und nach seinem Einfluss beleuchten, dann kommen folgende Fakten zutage:

Jesus gründete nie eine Organisation. Der war immer Einzelkämpfer mit ein paar Fans, die ihm hinterher liefen. Mahatma Ghandi war wenigstens Mitglied im indischen Nationalkongress, Martin Luther King Vorsitzender einer großen Baptistenvereinigung. Aber Jesus bekleidete noch nicht einmal ein Amt.

Also keine Organisation gegründet, die ihm Macht verlieh, und kein Amt inne, mit dem er punkten konnte – das konnte ja nichts werden.

Außerdem hatte das Geld wohl kein besonders gutes Verhältnis zu Jesus. Es hat sich nie in großer Menge bei ihm versammelt.

Man darf auch nicht vergessen: Wer schreibt, der bleibt. Jesus hat nichts Schriftliches hinterlassen. Keinen einzigen Satz. Keinen Brief. Nicht mal seine Gleichnisse schriftlich herausgebracht.

Und dann, und das setzt der ganzen Sache ja noch die Krone auf, hat er noch nicht einmal eine neue Religion gegründet. Wollte er vermutlich auch nicht. Der wurde geboren als Jude, blieb die ganze Zeit Jude und starb als Jude. Und als er auferstand – also das weiß ich nicht – welche Religionszugehörigkeit haben Auferstandene?

Aber auch seine Anhänger waren Juden und blieben Juden. Weder Petrus noch Paulus sind jemals aus dem Verein ausgetreten. Wir haben es also, wenn man so will, in Jesus mit einem Religionsstifter zu tun, der keine Religion gegründet hat.

Dauer der Wirksamkeit

Wenn man jetzt noch betrachtet, wie lange Jesus öffentlich oder wenigstens wirksam gewirkt hat, dann kommt man auf nicht mehr als 2 oder 3 Jahre. In so einer kurzen Zeit kann man ja überhaupt nicht traditionsbildend tätig sein.

Nur mal zum Vergleich:

  • Buddha war etwa 40 Jahre aktiv.
  • Konfuzius 50 Jahre (erste Auftritte mit 25, gestorben mit 75)
  • Mohammed etwa 35 Jahre.

5. Tod

Und von der Kürze seiner Wirksamkeit kommen wir schon zu seinem Tod.

Nicht gesegnet

Jesus wurde gar nicht alt. Er starb mit Mitte 30. Irgendwo zwischen 33 und 39. Das ist schlimm, denn der frühzeitige Tod gilt in allen Religionen und allen Kulturen als Fluch und als Strafe der Götter. Den Satz „nur die Besten sterben früh“ kann man damals noch nicht. Und so jemandem soll man nachfolgen oder anhängen?

Wenn der so früh gestorben ist, hat der natürlich auch keine ordentliche Biografie. Da fehlt ja die Hälfte. Und irgendein Alterswerk hat er sowieso nicht vorzuweisen, und mit der Weisheit des Alters braucht bei dem auch nicht zu rechnen.

Und dann, ganz schlimm: Jesus starb einen Verbrechertod. Sein Tod war nicht die Vollendung eines gesegneten Lebens. Sondern der war eine Katastrophe. Seine Jünger sind geflohen.

Der Tod am Kreuz war der schrecklichste und schimpflichste Tod, in der römischen Schickeria redete man über so etwas gar nicht, es könnte ja einer der Damen schlecht werden. Das ist ein unanständiger, schmutziger Tod. Kein Heldentod. Nicht lebenssatt.

Es gibt bis heute keinen jüdischen Märtyrer, der gekreuzigt worden ist. Wer gekreuzigt worden ist, kann bei den Juden kein Märtyrer sein. Im griechisch-römischen Umfeld galt das als geschmacklos, dass Gottes Sohn am Kreuz hingerichtet wird. Das war ästhetisch nicht akzeptabel, denn die Religion hat mit dem Guten, Wahren und Schönen zu tun.

Dass die Kreuzigung eines Mannes etwas mit Religion zu tun hat, auf die Idee war bis dorthin kein Mensch gekommen.

6. Was wir von ihm wissen

Wenn man einem Menschen sein ganzes Leben anvertraut, wenn man sich ihm mit Haut und Haaren verschreibt, dann sollten natürlich die Fakten in Ordnung sein. Die Frage ist also: Was wissen wir über diesen Jesus?

Zunächst fällt auf, dass wir über 95% seines Lebens gar nichts wissen. Seine berufliche Entwicklung, schulische Entwicklung: null. Wenn man sich heute irgendwo bewirbt, muss man seinen Lebenslauf beifügen. Jesus könnte sich gar nicht bewerben.

Der Mann hat 90, 95% seines Lebens vollkommen unauffällig gelebt. Da ist niemandem groß was aufgefallen. Und auf einmal, die letzten 2 Jahre, katapultiert es ihn an die Öffentlichkeit.

Wir wissen also fast nichts über ihn, und als Quelle sind wir allein auf die Evangelien angewiesen, denn die wenigen außerbiblischen Quellen liefern keine zuverlässigen Informationen.

Und in den Evangelien wird die letzte Woche, die Jesus gelebt hat, am ausführlichsten beschrieben wird, und von der letzten Woche der letzte Tag.

Über den letzten Tag wissen wir detailliert Bescheid, über die letzte Woche auch relativ viel, und über die letzten 2 Jahre einiges. Aber davor praktisch gar nichts.

Nun ist es zwar wahr, dass wir über das Leben von William Shakespeare auch nicht viel mehr wissen als über Jesus, aber Shakespeare sollen wir auch nicht unser ganzes Leben geben.

7. Die Wirkungen von Jesus

Nachdem wir nun wissen, wie wenig geeignet Jesus von Nazareth war, können wir ja schauen, welche Wirkungen er entfaltet hat.

Über keinen Menschen der Weltgeschichte sind auch nur annähernd so viele Bücher geschrieben worden wie über diesen Mann. Der Abstand zum Zweiten ist riesig. Dann kommen Napoleon oder Alexander der Große, die haben vielleicht 1 oder 2 % der Zahl an Büchern. Allein die Doktorarbeiten über Jesus, weltweit.

(Es ist ja nicht die Frage, wie viele Bücher man selber geschrieben hat. Berühmte Leute zählen nicht ihre eigenen Bücher, sondern nur die, die über sie geschrieben wurden.)

Es gibt niemanden, dessen Worte so akribisch untersucht worden sind wie die von Jesus aus Nazareth. Da gibt es zu jedem Wort, das er gesagt hat, schon Doktorarbeiten.

Über Jesus sind auch die meisten Gedichte der Welt geschrieben worden. Wie viele Gedichte sind über Napoleon geschrieben worden oder über Bismarck und Adenauer?

Bei Liedern führt er natürlich auch.

Die meisten Gebäude, die zur Verehrung einer Person errichtet wurden, gelten ihm.

Und heute richtet sich die gesamte Zeitrechnung nach ihm.

8. Vergleich

Wenn man das jetzt vergleicht: Seine Voraussetzungen zum Religionsstifter und seine Wirkungen. Dann hatte er die schlechtesten Voraussetzungen und die größten Wirkungen.

Und obwohl der eigentlich nichts Großartiges geschafft hat – wie auch: Ohne Amt, ohne Organisation, ohne Gewalt (Mohammed hat wenigstens ordentlich zugeschlagen) und ohne Hilfe des römischen Staates – trotzdem ist diese Person immer noch das, mit dem alles steht und fällt.

Der christliche Glaube ist so attraktiv, wie diese Person attraktiv ist, so glaubwürdig, wie diese Person glaubwürdig ist.

Es geht entscheidend um diese Person.

Wenn man das mal vergleicht mit Mose im Judentum: Ein Jude glaubt nicht an Mose, aber Christen glauben an Christus.

Juden bezeichnen sich auch nicht als Mosianer.

Und Muslime legen Wert darauf, dass sie nicht „Mohammedaner“ sind, aber wir Christen nennen uns nach Christus.

Auch Muslime glauben nicht „an“ Mohammed.

Buddhisten nennen sich zwar nach Buddha, aber das ist nicht vergleichbar, denn nach der Wiedergeburtslehre kommt Buddha immer wieder. Es gibt immer wieder Verkörperungen von Buddha, auch, weil „Buddha“ eigentlich ein Ehrentitel ist. Der historische Buddha ist nicht der Einzige, Jesus ist aber der Einzige.

9. Warum man doch an ihn glauben sollte

Ich habe viele Gründe dargelegt, warum es eigentlich keinen Sinn macht, an Jesus zu glauben oder ihm das ganze Leben zu geben.

Mein Fehler war vielleicht, dass ich den Schwerpunkt darauf gelegt habe, was er getan hat. Auf seine messbaren Leistungen.

Aber wenn der wirklich von Gott kam und göttliche Gene hatte, weil er der Sohn Gottes war, dann ist seine messbare Leistung eigentlich egal.

Dann ist wichtig, was er ist.

Und dann sollte man ihm das ganze Leben geben, weil in ihm Gott auf die Erde gekommen ist.

Denn wenn der wirklich Sohn Gottes ist, dann ist er alles, dann umfasst er alles, dann bedeutet er alles, dann sind in ihm verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.

Ganz egal, was der macht oder wie man das bewertet, was er macht.

Doch, darum sollte man ihm vertrauen: Weil er ist, wer er ist.