Risiko

Was ich von Erwin McManus und David Hathaway gelernt habe:

Glauben ohne Risiko ist wertlos.

Weil er überhaupt nicht als Glaube zählt.

In Deutschland haben wir ja aus „Glaube“ gemacht, dass man die richtige Meinung hat.

Aber dazu hat schon Jakobus gesagt: Jakobus 2,19

19 Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern.

Aber Glaube in der Bibel meint nicht, dass man die richtige Meinung hat.

Sondern es meint, dass man auf seine eigene Meinung wettet.

Bei Jesus gesehen

Das sieht man natürlich schon bei Jesus. Jedesmal, wenn er einen großen Glauben lobt oder einen kleinen Glauben kritisiert, hatte das etwas mit einem Risiko zu tun.

Und jedesmal, wenn er sagte: „Dein Glaube hat Dir geholfen“, dann war jemand ein Risiko mit Gott eingegangen.

Als Petrus auf dem Wasser ging, war das kleiner Glaube, als das Risiko gewann.

Großer Glaube wäre gewesen, stärker zu sein als das Risiko.

Als die Frau mit dem Blutfluss heimlich den Mantel angefasst hat, war das ein Risiko.

Als Bartimäus von Jesus wünschte, dass er wieder sehend würde, und nicht etwa, dass Jesus ihm einen Blindenhund schenkt, da ist er auf volles Risiko gegangen. Alles oder nichts.

Als der königliche Beamte wieder nach Hause ging, ohne eine Quittung von Jesus zu verlangen, war das ein großes Risiko.

Die Verteilung von 5 Broten und 2 Fischen an 5000 Leute ist ein großes Risiko.

Zum Teich Shiloah zu gehen, um sich zu waschen, für nichts und wieder nichts, war zumindest ein mittleres Risiko. Der Mann war immerhin blind.

Als die Jünger den Dämon aus dem mondsüchtigen Jungen nicht austreiben konnten, da haben sie mal so richtig erlebt, welches Risiko sie da eingingen.

Das haben später übrigens auch die Söhne des Hohepriesters in Ephesus erleben müssten, die keinen Glauben hatten und trotzdem das Risiko eingegangen sind.

Im AT gesehen

Das war jetzt bei Jesus natürlich nicht neu.

Als Mose zum Pharao ging, war das Risiko. Und alles nur, weil Gott gesagt hatte, er soll gehen.

Als Abraham seinen Sohn opfern wollte, war das Risiko.

Dass Abraham so ewig lang auf den Sohn warten sollte, war Risiko. Darum hat Abraham dann ja einen Sohn mit dieser Araberin gehabt, weil ihm das Risiko zu riskant war.

Den Türrahmen mit Blut zu bestreichen und zu hoffen, dass der Todesengel deshalb an unserer Haustür vorbeigehen würde, war Risiko.

Einen Stock in das Wasser zu werfen, damit es trinkbar wurde, war Risiko.

Als David sich mit Goliath anlegte, war das Risiko.

Als Josafat die Musikkapelle als vordersten Truppenteil in den Kampf ziehen ließ, war das Risiko.

Als Daniel trotz des Verbotes betete, war das Risiko.

Jesu Forderungen

Wenn Jesus auffordert, die andere Backe hinzuhalten, ist das Risiko.

Wenn Jesus Vergebung anordnet: Vergebung ist immer Risiko, ist immer rückhaltloser Verzicht.

Liebe ist sehr oft Risiko. Gewalt wäre mitunter zuverlässiger.

„Gib dem, der dich bittet“ ist ein Risiko.

Dem Berg zu befehlen, dass er weichen soll, ist ein Risiko. Was machst Du, wenn er nicht geht?

Warum das alles so ist

Ich brauche Gott nicht

So lange, wie die Sache kein Risiko hat, brauche ich Gott nicht.

Darum benutzen die Christen Gott auch mit Vorliebe für Dinge, die in ihrer Natur ein Risiko haben, wie Krankheiten oder Inflation oder Krieg oder einbrechende Aktienkurse.

Aber Gott ist eben nicht gekommen, um unser allgemeines Lebensrisiko abzufedern.

Gott ist uns nahe gekommen, weil er mit uns zusammen arbeiten will, weil er eine Form der Kommunikation mit uns will, die sich in gemeinsamen Werken äußert.

Bei den Krankheiten und den Kriegen und all den anderen allgemeinen Lebensrisiken hat man dann hinterher das Ergebnis, und man behauptet dann: Das war Gott.

Aber vielleicht waren es nur die T-Zellen und die Abwehrkräfte, vielleicht war es reiner Zufall, vielleicht waren die Kriegsparteien müde. Gott ist in der Aktion nicht nachweisbar.

Man hat dann zwar eine Meinung, was Gott gemacht hat, aber die Meinung ist nicht belegbar, und sie ist mit keinem Risiko verbunden, das man selbst eingegangen ist.

Und wie ich schon so oft gesagt habe: Wenn das funktionieren würde, dass Gott unser allgemeines Lebensrisiko abfedert, dann wären die Gemeinden voll von Menschen, die aber nicht wegen Gott hier wären, sondern wegen dem Sicherheitsvorteil.

Gott tatsächlich erleben kann ich aber nur, wenn ich mit Gott einen Deal gemacht habe: Gott, ich wette auf Deine Existenz und auf Deine Hilfe und auf Deine Macht.

Und die Wette besteht dann darin, dass ich irgendein größeres Risiko setze.

Auf Dein Wort hin will ich das Netz auswerfen.

Und dann, und nur dann, war es Gott.

Gottesbeweis

Einer der zentralen Sätze für mich von Erwin McManus ist: „Wir müssen dahin gehen, wo es am dunkelsten ist. Nur dann werden wir wissen, ob wir genügend Licht haben.“

Wenn ich sowieso mehr oder weniger im Licht stehe, brauche ich Gott nicht.

Folglich werde ich Gott auch nicht erleben.

Ich erlebe Gott dann, wenn ich den Mut habe, den Teufel und sein Reich anzugreifen.

Oder dem Wort Gottes zu gehorchen und z.B. alles für Gott aufgebe.

Der einzige Gottesbeweis entsteht dadurch, dass ich Gott herausfordere. Oder Gott mich. Das läuft aber aufs gleiche raus.

Kein selbsterfundenes Risiko

Was ich ebenfalls von diesen beiden Christen außerdem gelernt habe:

Sie erfinden keine Risiken.

Gott, ich gehe jetzt mal Fallschirm springen, damit du mich retten kannst.

Sondern sie warten so lange, bis Gott ihnen einen Auftrag gibt. Und dann gehen sie das Risiko ein und nehmen den Auftrag an.

Erwin McManus hat auch mal erzählt, wie er eine Gemeinde gegründet hat, weil das passend erschien und angemessen in der entsprechenden Gegend und auch notwendig und vielversprechend. Sowas muss doch  dem Willen Gottes entsprechen!

Und er hat auch erzählt, wie er die Gemeinde nach 5 Jahren still und leise wieder abgewickelt hat. Sicher, er hatte etwa 50 Leute getauft. Aber er hatte auch gemerkt, dass Gott nicht der Meinung war, dass diese Gemeinde jetzt hätte sein müssen. Also das war nicht Gottes Gemeinde, das war Erwin McManus‘ Gemeinde. Es war auch nicht Gottes Idee gewesen, sondern die von Erwin McManus.

Und der David Hathaway geht am Anfang jedes Jahres für eine Woche auf die Zugspitze, und er macht da nichts anderes als Bibellesen, Beten und Hören, was Gott ihm für das neue Jahr sagen will.

Wie schon im Alten Testament steht: Wenn der Herr das Haus nicht baut, bauen vergebens, die daran bauen.

Zusammenfassend

Zusammenfassend also: Was ich von den beiden gelernt habe, ist, dass das, was wir in Deutschland als „Glaube“ betiteln, überhaupt kein Glaube im biblischen Sinne ist, sondern nur eine Meinung.

„Glaube“ ist, wenn man die eigene Meinung wettet.

Und als Wetteinsatz das ganze Leben setzt.