Schämen

Die Klarstellung gleich im ersten Satz: Die Bibel kennt keine Aufforderung an den Gläubigen oder gläubig Gewordenen, dass er sich schämen soll. „Sich schämen“ ist kein biblischer Vorgang und kein biblisches Gebot. Zwischen Gott und „sich schämen“ besteht absolut kein Zusammenhang.

Den moralischen Zeigefinger im Zusammenhang mit Gott haben aber nicht die Christen erfunden, sondern den kannten schon die Juden. Wir haben in den Geschichten rund um Jesus jede Menge Beispiele für die moralisierende Haltung der Pharisäer.

Daraus haben die Christen allerdings nichts gelernt, und so gibt es die weitverbreitete Haltung, dass der Gläubige sich seiner Sünden schämen muss, weil doch Christus so furchtbar für unsere Sünden gelitten hat. Soviel Leid, weil ich so schlecht war!

Das ist zwar sachlich Quatsch und hat in der Bibel keinen Rückhalt, aber es gibt wohl viele Menschen, die das Suhlen in ihrer eigenen Unfähigkeit erbaut.

Nichtsdestotrotz ist es Unsinn. Dass der Mensch sündigt, ist nicht zu vermeiden. Der Mensch ist unvollkommen, und darum gibt es für den Menschen keine andere Möglichkeit als zu sündigen. Sünde ist im menschlichen Leben zwangsläufig.

Und für etwas, das zwangsläufig ist und nicht verhindert werden kann, braucht man sich nicht zu schämen.

Mit Schämen kann man sich auch nicht die Vergebung Christi erkaufen. Die kann man sich nämlich mit überhaupt gar nichts kaufen.

Sich schämen für die eigenen Sünden ist darum kein biblisches Gebot und schlicht überflüssig.