Tsunami

Die große Ratlosigkeit der Christen: Warum können solche Dinge passieren?

Ein Tsunami, der 250.000 Menschen tötet?

Oder ein Erdbeben oder irgendeine andere Katastrophe?

Wo ist Gott? Warum lässt Gott sowas zu?

Dabei wären eigentlich die Christen diejenigen, die solche Fragen beantworten können müssten. Wer sonst?

Bekanntlich liegen in Christus alle (!) Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kolosser 2,3). Und Jakobus fordert die Gläubigen auf, bei mangelnder Weisheit Gott um Weisheit zu bitten, und dann würde man sie bekommen (Jakobus 1,5).

Wenn also jemand die Frage nach dem Tsunami beantworten können muss, dann sind es die Christen. Die hätten Zugriff auf die Quelle der Weisheit.

Statt dessen produzieren die Christen hübsche Weltbilder, die in der Bibel nicht drinstehen, aber allerliebst sind. Und in die, ach wie schade, ein Tsunami einfach nicht reinpasst.

Infolgedessen sind die Christen genauso ratlos wie alle anderen.

Das zur Zeit aktuelle unzutreffende Weltbild beinhaltet die Komponenten

  • Gott hat alle Menschen individuell geschaffen. Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes, jeder Mensch ist von Gott intensiv gewollt. Im Grunde genommen und in gewisser Hinsicht ist jeder Mensch ein Gotteskind.
  • Folge davon: Gott liebt jeden Menschen. Gott ist verrückt vor Liebe nach jedem Menschen. (Diese Aussage könnte man auch aus einigen Bibelstellen rauswringen.)

Wenn das natürlich so ist, dann ist ein Tsunami ein himmlischer Unfall. Der passt in dieses System nicht rein.

Allerdings ist nicht der Tsunami falsch, sondern das Gedankensystem.

Könnte man schon beim simplen Bibellesen merken. Denn Gott fordert die Israeliten auf, die Kanaaniter zu vernichten (von Gott geschaffene Menschen!), und Paulus zitiert Gott, der gesagt hat, er habe Esau gehasst (Römer 9,13).

Gott hat nur 3 Menschen selber und individuell erschaffen: Adam, Eva, Jesus. Alle anderen wurden in genetischer Abhängigkeit von ihren Erzeugern erschaffen. Ab 1.Mose 4 heißt es „und X zeugte Y“, und nicht „und Gott erschuf Y“.

Und der Satz, dass Gott Adolf Hitler liebt oder Baschar al-Assad oder welchen grausamen Menschen auch immer, geht so wohl auch nicht. Gott wäre zwar bereit, diese Menschen zu lieben, und bietet auch den bösesten Menschen die Umkehr an. Aber eine Liebe, die diese Menschen vor dem Tsunami schützen würde, kann man nicht daraus folgern.

Die Wahrheit über den Tsunami

In Wahrheit hat Gott mit dem Tsunami nichts zu tun.

Gott ist Licht und durch und durch gut, der bringt nicht den Tod. (Die wenigen Ausnahmen im Alten Testament, wo der Ungehorsam gegen Gott den Tod brachte, sind so nicht auf den neuen Bund und die heutige Zeit zu übertragen, weil das Reich Gottes damals rein materiell war und darum auch die Verdammnis in materieller Form eintreten musste. Das heutige Reich Gottes ist nicht mehr materiell, und der Tod, den Gott bringt, ist ein ewiger, kein zeitlicher.)

Tsunamis entstehen, weil die Erde vom Teufel verseucht ist. (Für standhafte Christen: „Weil es eine gefallene Schöpfung ist.“) Die Erde und das Universum sind gespickt mit Bösem, mit Verderben und Untergang.

Darum entstehen Tsunamis. Und alle anderen Unfälle, Krankheiten, Katastrophen, Missverständnisse und was man noch beklagen mag.

Letztlich steckt hinter dem Tsunami der Teufel, und der Teufel ist der Fürst dieser Welt. Er hat auf dieser Erde das Sagen, er bestimmt über die Tsunamis. Und über alle anderen Ekelhaftigkeiten.

Ungezielte Bosheit

Ein weiteres seltsames christliches Credo ist „Es gibt keine Zufälle.“ Also muss alles, was passiert, zielgerichtet sein, beabsichtigt. Das Unglück trifft mich, weil jemand es auf mich persönlich geworfen hat.

Ja, sicher. So wird es sein.

In Wahrheit dürfte es einfach Zufall sein. Der Tsunami entsteht, weil das Erdbeben im Meer war, und für das Erdbeben im Meer gibt es ebenfalls Ursachen, die ihre Ursachen letztlich in der teuflischen Verseuchung des Universums haben. Dass der Tsunami ausgerechnet da auf Land stößt, wo so viele Menschen leben, ist der Überbevölkerung der Erde geschuldet. Für die es ebenfalls Ursachen gibt.

Dass ich ausgerechnet da stehe, wo der Tsunami auf Land trifft, und dass ich darum sterbe, dürfte ebenfalls Zufall sein. So wie es Zufall ist, dass ich in eben diesem Land geboren bin. Da war vermutlich keine Absicht von niemandem dahinter.

Meine persönliche Wichtigkeit

Ein solches Weltbild beleidigt natürlich meine persönliche Wichtigkeit. Ich soll nur ein Zufallsprodukt sein, und mein Schicksal ist einfach Zufall, und keine übernatürliche Macht lenkt und leitet meine Wege? Es gibt keinen kosmischen Plan für mein Dasein?

Wie erniedrigend!

Und wo ist Gott?

Gott kümmert sich vor allem nicht um Tsunamis, Erdbeben und die Verteilung von Krankheiten.

Aber Gott kann alles zum Vorteil der Leute drehen, die ihn lieben.

Gott kann alles, was „zufällig“ passiert, in Segen verwandeln. Jede Krankheit, jede Katastrophe. Römer 8 beschreibt das in epischer Breite.

Und das ist Gottes Genialität: Nicht, dass er Schicksale lenkt, sondern dass er Schicksale verwandelt.

Den Tsunami kriegen alle ab, die zufällig an der falschen Stelle stehen.

Aber für die einen wird er zum Untergang oder zur Katastrophe ihres Lebens, und für die anderen wird er zum Segen.