Der Weinberg in der Bibel

Der Weinberg ist im Alten wie im Neuen Testament ein Bild für das Reich Gottes. Im AT also ein Bild für den Staat Israel, im NT ein Bild für die Gemeinde.

Im Allgemeinen ist es bei den Weinbergsbildern so, dass Gott der Besitzer des Weinberges ist. Er ist auch der, der den Weinstock gepflanzt hat und der am Ende Frucht erwartet.

So erzählt Gott in Jesaja 5, dass er einen Weinberg auf allerbestem Boden angelegt habe, Edelreben gepflanzt habe, eine Mauer und einen Zaun drumrum gemacht, einen Turm in der Mitte und eine Kelter, und jetzt bringe dieser Weinberg nur völlig unbrauchbare Trauben. Und folglich wird Gott diesen Weinberg völlig der Vernichtung anheimgeben, Mauer und Zaun (und damit jeden Schutz) beseitigen und es nicht darauf regnen lassen. Dieser Zustand ist auch eingetroffen und wird in Psalm 80:9-14 ausführlich beklagt, inklusive der Wildscheine, die den Weinberg verwüsten. Wobei die ursprüngliche Schönheit und Fruchtbarkeit dieses Weinberges hier im Psalm noch größer beschrieben wird als in Jesaja 5.

Auf genau diese Erzählung in Jesaja 5 nimmt Jesus in Markus 12 Bezug (mit großer sprachlicher Parallele am Anfang), wenn er erzählt, dass der Besitzer dieses Weinbergs ihn an Gärtner verpachtet habe - in diesem Falle waren das die Pharisäer und Schriftgelehrten - und dann etwas von der Ernte als Pacht verlangte, was die Gärtner ihm aber verweigerten.

Aber schon beim Propheten Jesaja gibt es eine Apokalypse, eine Lösung für die Probleme (ab Kapitel 24). Und so wird hier der Zorn Gottes auf seinen Weinberg (in Jes 27:2-7) zuende sein, und Gott macht seinen Feinden (dem Unkraut) sogar ein Friedensangebot.

Bis es soweit ist, beklagt aber Jeremia noch (2:21), dass aus der Edelrebe ein völlig fremder Wein geworden ist, aus Prädikat Auslese ein billiger Fusel. Und Gott beschreibt die Folgen, die sein Gericht über Israel und Juda haben wird, so, dass er sagt, dass viele Hirten mit ihren Herden seinen Weinberg abgefressen, verwüstet und zertrampelt hätten (Jeremia 12:10).

In Johannes 15 erzählt Jesus übrigens immer noch, dass Gott der Weingärtner ist, wobei der Weingärtner hier als der Eigentümer des Weinberges gedacht ist, nicht als Angestellter. Und Jesus sagt, dass er selbst der Weinstock sei, und Gott eben der Gärtner, der sich um die Reben am Weinstock kümmert.

Im Bild des Weinbergs ist die Gemeinde zum Einen Gottes Werk, Gottes Anlage, und es steht Gottes Strategie dahinter. Zum Anderen ist die Gemeinde etwas, von dem Gott Frucht erwartet, Ergebnis, Leistung. Und zwar ein schönes Ergebnis. Denn die Gleichnisse gehen über einen Weinberg, nicht über einen Rübenacker.