Gottesdienst: ausfallen lassen wegen Corona?

Während der zweiten Corona-Welle Ende 2020 hat die Regierung zwar die Gottesdienste nicht verboten, hat aber durch Abstandspflicht, Maskenpflicht und Singverbot so hohe Hürden gesetzt, dass es eigentlich fast keinen Sinn mehr machte, einen Gottesdienst abzuhalten.

Die Frage war nun:

  1. Sollen die Christen sich dem Druck der Regierung beugen?
  2. Sollen die Christen sogar aktiv „verantwortungsvoll im Sinne der Regierung“ handeln und sich gegen die Abhaltung der Gottesdienste entscheiden, um an der Verringerung der Infektionszahlen mitzuwirken?
  3. Oder sollen die Christen aus guten Gründen darauf bestehen, ihre Gottesdienste abzuhalten?

Biblische Gebote zugunsten der Regierung

Es gibt durchaus „Gebote“, welche die Gläubigen auffordern, den Anweisungen des Staates Folge zu leisten.

1.Petr 2,13-14

13 Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter um des Herrn willen; sei es dem König als Oberherrn 

14 oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun! 

Paulus begründet die Anerkennung der staatlichen Ordnung in Römer 13,1-7.

Und der prinzipielle Grundton der Briefe des neuen Testamentes ist es immer, das zu tun, was den Menschen gefällt und ihnen eine Freude zu machen. Bestraft zu werden für das Tun des Bösen ist in den Briefen kein Ruhmesblatt.

Selbst wenn man also durch eigenes Nachdenken auf die Idee kommt, die Maßnahmen der Regierung zum Eindämmen der Corona-Pandemie seinen sinnlos, unangemessen oder falsch, gibt diese Einsicht dem Christen allein noch kein Recht, sich den Anweisungen der Regierung zu widersetzen oder sie trickreich zu umgehen.

Nun begründen aber die Christen, die dafür sind, die Gottesdienste ausfallen zu lassen, dies in der Regel nicht mit dem Gehorsam gegenüber Gott.

Sondern sie begründen ihre Bereitschaft auf Gottesdienstverzicht mit „Solidarität“ und mit „Nächstenliebe“ und mit „Verantwortungsbewusstsein“.

Die Christen benutzen also die gleichen Vokabeln, die auch die Regierung benutzt.

Das allein sollte einem eigentlich schon zu denken geben.

Das ist ziemlich viel vorauseilender Gehorsam. („Speichelleckerei“ würde es auch treffen, ist aber fast schon beleidigend.)

Das Maß der Nächstenliebe

Klären wir also erstmal die Frage, ob es tatsächlich „Nächstenliebe“ ist, wenn wir die Gottesdienste zur Verhinderung eventueller Ansteckung ausfallen lassen.

Die Nächstenliebe wurde von Jesus mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter erklärt. Die Geschichte diente dazu, erkenntlich zu machen, wer einem anderen der Nächste ist.

Damit man weiß, wem die Nächstenliebe zu gelten hat.

Aufgrund dieser Geschichte (und den darin vorkommenden Priestern und Leviten) könnte man also durchaus argumentieren, dass es gelegentlich wichtiger ist, einem Menschen in Not oder in extremen Schwierigkeiten zu helfen anstatt zum Gottesdienst zu gehen. Also den Gottesdienst ausfallen zu lassen für ein anderes (höheres?) Ziel.

Die Nächstenliebe, die ich dadurch verwirkliche, dass ich den Gottesdienst ausfallen lasse zum Zwecke der allgemeinen Senkung der Corona-Infektionsrate, ist aber mit diesem Beispiel von Jesus gar nicht vergleichbar.

Denn sie ist keine tatsächliche Nächstenliebe, sondern nur eine eventuelle und potenzielle.

Es könnte natürlich sein, dass ich durch das Absagen des Gottesdienstes tatsächlich einen Menschen davor schütze, zu diesem Zeitpunkt (!) mit dem Virus infiziert zu werden und anschließend andere zu infizieren.

Es könnte aber auch sein, dass überhaupt kein Infizierter in den Gottesdienst kommt oder dass wegen Masken, Abstand, Lüftung und Singverbot keine Weitergabe von Viren stattfinden würde.

Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Nächstenliebe bei der Absage des Gottesdienstes herauskommt, ist relativ gering, hängt aber von der Anzahl der Gottesdienstbesucher und der Verbreitung des Virus ab und kann deshalb nicht ohne Weiteres berechnet werden.

Weil es aber keine vorhersagbare tatsächliche Nächstenliebe gibt, müsste man entscheiden, ob sich von Jesu Reden und Verhalten auf die Existenz einer strukturellen Nächstenliebe schließen lässt.

Damit hat man gleichzeitig entschieden, ob es strukturelle Sünde gibt. Dann beide gehören zusammen: Ein struktureller Gehorsam gegenüber Gott impliziert die Existenz eines strukturellen Ungehorsams.

Strukturellen Segen kann es nur geben, wenn es auch strukturelle Sünde gibt.

Ich habe hier einen langen Artikel über die strukturelle Sünde geschrieben und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es zwar strukturelle Ungerechtigkeiten und Abhängigkeiten in der Welt gibt, aber keine strukturelle Sünde. Damit kann es aber auch keinen strukturellen Segen geben.

(Bitte beachten: Im Wortschatz dieses Artikels ist Sünde immer auf Gott bezogen und Segen immer von Gott ausgehend.)

Man hätte natürlich auch anders drauf kommen können: Es gibt keinen Satz von Jesus wie „Wir kaufen keine mit Sklavenarbeit produzierten Waren“ oder „Nieder mit den ausbeuterischen Wegzöllen, die nur Zöllner und die Besatzungsmacht reich machen!“

Und Jesus hat die Aussätzigen und Unreinen angefasst, ohne sich Sorgen zu machen, ob damit die Krankheit oder die Unreinheit an jemand anderen weitergibt.

Die Indoktrination

Was die Regierung mit ihren Anordnungen bezüglich der Gottesdienste verkündet, ist: „Der Mensch ist das Wichtigste.“

Das ist bekanntlich das Glaubensbekenntnis des Humanismus.

Und es ist purer nackter Egoismus.

Der Mensch hat nichts anderes als sich selbst, also kümmert der Mensch sich um das Wohl des Menschen und rechnet damit, dass die Leistung der Solidarität am Ende auch wieder zu seinem eigenen Wohl beiträgt.

(Das ist das gleiche Prinzip wie bei Ameisen oder Schimpansen. Die Schimpansen halten auch die Schimpansen für das Wichtigste und die Ameisen die Ameisen.)

Dabei ist, genau betrachtet, der Mensch ebenso unwichtig wie unbedeutend. (Und unterscheidet sich hierbei nicht wesentlich von Ameisen und Schimpansen.)

Das wird sichtbar

  • im Größenverhältnis des Menschen zum Rest des Universums
  • in der unglaublichen Menge an Menschen, die im Laufe der Jahrtausende schon gestorben sind und also offenbar letztlich entbehrlich waren
  • in den biblischen Vergleichen des Menschen mit schnell verwelkendem Gras
  • im problemlosen Verzicht Gottes auf Menschenleben, z.B. in der Sintflut oder in den Kriegen gegen die Kanaanäer, aber auch im Holocaust, in den Weltkriegen oder bei 250.000 Toten auf einen Schlag bei einem Tsunami.

Bedeutung erlangt der Mensch erst durch seine Beziehung zu Gott.

Ohne diese geht der Mensch verloren. (Das bedeutet eine Zukunft, die bestenfalls aus Nichts besteht.)

Die Aussage der Regierung und des Humanismus „Der Mensch ist das Wichtigste“ stimmt also nur, wenn der Mensch mit Gott in Verbindung steht. Erst wenn der Mensch mit dem noch Wichtigeren zusammen gedacht wird, dann ist er wirklich wichtig.

Erst in diesem Moment ist der Mensch tatsächlich wichtiger als der Schimpanse oder der Baum. Ab dem Moment, wo der Mensch zu Gott gehört, werden alle Dinge zum Vorteil dieses Menschen sein, denn jetzt ist er für Gott wichtig, jetzt steht Gott für ihn ein.

Die Bedeutung des gottlosen Menschen

Der gottlose Mensch erhält in der Bibel auch eine Bedeutung.

Diese besteht in der Möglichkeit dieses Menschen, in eine Beziehung zu Gott zu treten.

Denn er ist nach Gottes Ebenbild (Achtung: Das ist die Kopie der Kopie!) geschaffen, damit hat er grundsätzlich diese Möglichkeit.

Ja, noch mehr: Es ist von Gottes Seite erwünscht, dass der Mensch diese Möglichkeit auch nutzt.

Somit ist „Hoffnung“ der Grund sowohl für eine Achtung des Menschen als auch für Mission.

Allerdings ist der gottlose Mensch (wie auch der heilige) fortwährend in Lebensgefahr, und es scheint nicht so, als wenn Gott den Verkehrsunfall oder den Tsunami wegen der möglichen späteren Bekehrung eines Ungläubigen aufhält.

Der Widerspruch zwischen Gesellschaft und Gemeinde

Nun widersprechen diese Aussagen über die Wichtigkeit und selbst theoretische Schutzwürdigkeit des Menschen natürlich allen ethischen Aussagen unserer Gesellschaft.

Es ist ein Wesenszug von Demokratie und Rechtsstaat und zivilisatorisch hochstehender Gesellschaft, dass alle Menschen gleich wertvoll sind und dass das Leben (des Menschen!) das höchste zu schützende Gut ist.

Was natürlich zu erwarten war, denn diese Ethik wurde von Menschen erfunden. Wäre sie von den Schimpansen erfunden worden, würde sie anders lauten.

Wir sind aber als Gemeinde nicht dazu da, die Ethik der gottlosen Welt zu verteidigen.

Das ist nicht unser Auftrag.

Es ist zwar möglich und auch nicht negativ, wenn man das schützt und verteidigt, was einem gefällt und was einem Vorteile bringt.

Man kauft ja auch Schokolade, weil man sie mag. Mit demselben Recht kann man auch die Demokratie und den Rechtsstaat und die zivilisatorischen Werte verteidigen, weil sie einem ein gutes Leben ermöglichen. Rechtsstaat ist sicher besser als Raubrittertum, Demokratie in jeder Hinsicht förderlicher als Diktatur. Darum sagt Paulus in 1.Tim 2,1-2

1 Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 

2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. 

Das Erste, was die Gemeinde zu verteidigen hat, ist aber der Wille Gottes, nicht der Wille des zivilisatorischen Fortschritts.

Was die Gemeinde zu erfüllen hat, ist Gottes Wunsch. Nicht der Menschen Wunsch, nicht der Gesellschaft Wunsch.

„Gesundheit“ steht aber auf Gottes Wunschliste nicht sehr weit oben. Weder für den Einzelnen, noch für eine Gruppe. Aber schon gar nicht für eine Gruppe, die mit mehr als absoluter Mehrheit an Gott überhaupt nicht interessiert ist und ihn nach Kräften ignoriert.

Der gottlose Staat oder die gottlose Gesellschaft liegen Gott nicht besonders am Herzen, und deren selbstdefiniertes Wohl auch nicht.

Von daher haben wir von Gott her wenig Anlass, im Falle der Corona-Pandemie der Regierung entgegen zu kommen.

Die Möglichkeit des Virtuellen

Die Regierung argumentiert mit ihren Corona-Verordnungen nicht gegen Gott oder gegen den Glauben.

Sie sagt aber, mehr oder weniger deutlich:

Das kann man auch zu Hause machen. (Glauben ist ja ohnehin Privatsache.)

Das, was sonst im Gottesdienst passiert, kann man auch übers Internet machen.

(Wird nur schwierig bei Katholiken, die eine geweihte Hostie nur vom Priester überreicht bekommen können. Muss man dann vielleicht mit der Post schicken.)

Nun ist diese Argumentation des gestreamten Gottesdienstes in vielen Dingen gar nicht von der Hand zu weisen:

  • Wenn Sie in den Gottesdienst gehen, um ein Wort der Erbauung oder des Trostes zu bekommen: Das können Sie auch übers Internet bekommen.
  • Wenn Sie in den Gottesdienst gehen, um durch die Musik das Gefühl von etwas Höherem zu bekommen: Das funktioniert auch online oder offline.
  • Wenn Sie in den Gottesdienst kommen, um biblische Belehrung oder Inspiration zu empfangen: Das geht auch über Bücher.
  • Wenn Sie in den Gottesdienst gehen, weil es richtig ist: Der Staat hat Ihnen gerade erzählt, das nicht hinzugehen in dieser speziellen Situation auch richtig ist.

Sollten Sie jedoch in den Gottesdienst gehen, um unter die Leute zu kommen oder um bestimmte Leute dort zu treffen: Nun, dafür ist das Internet selbstverständlich kein Ersatz. Aber das geht den Karnevalisten, den Sportlern, den Chorsängern oder den Konzertbesuchern genauso.

„Gemeinschaft“ ist in diesem Falle kein Argument, auch kein christliches.

Sollten Sie allerdings in den Gottesdienst gehen, um Gott zu begegnen – dann haben Sie mit dem gestreamten Gottesdienst ein Problem.

Dieses Problem umreißt der folgende Absatz.

Warum Gottesdienst im Realen wichtig ist

Während es in allen anderen Vereinen und Gruppierungen so ist, dass einzelne Menschen mit ihren Interessen sich zusammentun

  • Menschen mit Liebe zum Gesang gründen einen Chor (könnten aber auch alleine singen)
  • Menschen, die gerne turnen, gründen einen Turnverein (könnten aber auch alleine turnen)
  • Menschen, die eine bestimmte politische Veränderung wollen, gründen eine Partei (könnten aber auch als Einzelkämpfer politisch aktiv sein)

so ist es im Reich Gottes genau andersherum:

Weil Gott immer zuerst der Gott einer Gruppe ist, kann der Mensch nur zu Gott gehören, wenn er Teil der Gruppe ist.

  • Weil Gott der Gott Israels war, darum konnte der Israelit zu Gott gehören, der Babylonier nicht
  • Weil Gott der Gott Abrahams war, darum konnten Isaak und Jakob zu Gott gehören und Juda und Levi auch. Sichem nicht.
  • Weil Gott der Gott der Gemeinde ist, kann nur zu Gott gehören, wer Teil der Gemeinde ist.

Aus diesem Grunde heißt es Apostelgeschichte 2,41 und 5,14 auch, dass die Gläubigen zur Gemeinde hinzugetan wurden. Es gibt für Christen schlicht keine andere Möglichkeit.

(Bestimmt kommt an dieser Stelle jemand und nennt als Gegenbeispiel den äthiopischen Kämmerer und Hiob (der in Uz wohnte) und Melchisedek.)

Während der Turnverein also durch das Interesse seiner Mitglieder definiert wird, aber nicht etwa die Mitglieder über den Inhalt des Vereins definiert werden (Beispiel: Sie waren total unsportlich und faul, aber dann wurden Sie aus Versehen Mitglied im Turnverein, und seit dem Tag lieben Sie den Barren und empfinden beim Anblick des Recks sofort eine intensive positive Motivation), so werden im Gegensatz die Gemeindeglieder durch die Gemeinde definiert, aber keineswegs die Gemeinde durch die Interessen ihrer Mitglieder.

Im Reich Gottes ist es so, dass die Gruppe immer zuerst da ist und definiert ist, und der Gläubige wird als Gläubiger nur aufgrund seiner Zugehörigkeit zu der Gruppe definiert.

Nicht der Gläubige definiert die Gruppe, sondern die Gruppe definiert den Gläubigen.

Das ist ein Punkt, den die Regierung nicht versteht, nicht verstehen kann und wo wir deshalb keineswegs der Regierung blind gehorsam sein können.

Die Gemeinde ist nämlich keine Gruppe von Gleichgesinnten, und sie ist auch keine Interessengemeinschaft.

Die Gemeinde ist der Leib Christi und der Tempel Gottes.

Und sie ist das nicht theoretisch und nicht bildlich und nicht ideell.

Sie ist das als tatsächlich handelnde.

Jesus sagte Mt 18,20

20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.

Oder anders gesagt: Die Gemeinde ist die Veranstaltung, in der man Gott treffen kann.

Und zwar auf eine Art und Weise, wie das ansonsten nicht möglich ist.

Die Gemeinde ist der „Ort“, an dem man zusammen mit Gott handeln kann.

Geht das nicht auch virtuell?

Die Frage, ob die „Wirkung“ von Gemeinde als Tempel Gottes auch virtuell (also übers Internet) zu erhalten ist, lässt sich so einfach nicht beantworten.

Denn selbstverständlich könnte Gott, wenn es keine Möglichkeit für das reale Zusammenkommen der Gemeinde gibt, andere Wege finden, um seiner Gemeinde das zu geben, was sie eigentlich im Gottesdienst bekommen würde. Gott ist ziemlich mächtig, der kriegt das schon hin.

Es gibt ja auch Gemeinden oder Veranstaltungen, da wird der Prediger über Video zugeschaltet. Der Gottesdienst ist in Hamburg, der Prediger sitzt in München und predigt nun vom Bildschirm herab.

Ob das im Sinne Gottes funktioniert, so dass tatsächlich Gott in maximaler Intensität und mit maximaler Kraft in diesem Gottesdienst anwesend ist?

Schwierig zu sagen, da man nicht weiß, inwieweit das, was die Gottesdienstbesucher erleben (und anschließend berichten), tatsächlich eine Begegnung mit Gott war oder nur eine Begegnung mit ihren tiefen inneren Gefühlen und Gedanken.

Aber selbst wenn wir davon ausgehen, dass Gott in einem solchen Gottesdienst „vollmächtig“ anwesend ist, so unterscheidet sich dieser Gottesdienst von einer wegen Corona gestreamten Veranstaltung immer noch dadurch, dass vor dem Bildschirm ganz viele Menschen zusammen sitzen, während bei der Corona-Alternative immer nur ein oder zwei daheim vor dem Bildschirm sitzen.

Das, was „gruppendynamisch“ passieren kann, wenn viele Menschen in einem Raum sitzen, hat so keine Chance.

Und die Chance, für Anwesende zu beten, wenn man merkt, dass sie bewegt sind oder der Teufel sie angreift, oder für die Veranstaltung zu beten, während man drin sitzt und merkt, was abgeht, besteht auch nicht.

Man sieht auf dem Bildschirm ja nur die drei Leute, die den Gottesdienst streamen. Die 50 oder 100 Teilnehmer sieht man ja nicht. Und die sehen mich ebenfalls nicht.

Die Frage nach der Bequemlichkeit

Die Frage ist: Wenn es den Christen praktischer oder vernünftiger erscheint, den Gottesdienst virtuell abzuhalten oder sogar ausfallen zu lassen, wird Gott sich dann an die Entscheidung der Christen anpassen?

Wenn es den Christen zu kompliziert erscheint, einen Gottesdienst nach Maßgabe der Regierung durchzuführen (mit Abstand, mit Maske, ohne Singen), und sie dann kampflos klein beigeben, weil ihnen die reale Gemeinde nicht wichtig genug erscheint – sind diese Leute dann noch „in Jesu Namen“ virtuell versammelt?

Steht Gott hinter solch einer Haltung?

Die Wahrheit

Die Regierung sagt, dass durch die Gottesdienste mehr Schaden als Nutzen entsteht.

Wenn man das über unsere Gottesdienste tatsächlich wahrheitsgemäß sagen kann, dann sollten wir wirklich zu Hause bleiben.

Wenn bei einem 7-Tage-Inzidenz von 200 (das sind 200 Neuansteckungen pro Woche auf 100.000 Einwohner) der Schaden durch unsere Gottesdienste tatsächlich größer ist als der Nutzen, dann sollten wir vielleicht überlegen, die Gemeinde ganz zu schließen.

Denn dann ist der Nutzen vermutlich auch in Corona-freien Zeiten gering.

Wobei wir die Bewertung von Schaden und Nutzen nicht der Regierung überlassen dürfen. Die versteht nichts von Gottes Wirken und Wirkungen.

Aber wenn sogar die Gemeindeglieder der Beurteilung der Regierung zustimmen, dass der Schaden der Gottesdienste größer ist als ihr Nutzen, dann wird es vielleicht Zeit, die Rollläden endgültig runterzulassen.

Die Christen sind das Salz der Erde.

Wenn sie das aber gar nicht sind, dann ist der Regierung Recht zu geben.